Jennifer Benkau: Es war einmal Aleppo
Ink-Rebels Verlag, 2016
ISBN 978-3958692770
Klappbroschur € 14,99
eBook € 3,99 bei Amazon Kindle
Inhalt:
Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Antonia kommt mit ihrer Familie aus dem Urlaub, und plötzlich leben mehrere hundert Flüchtlinge nebenan.
Klar – irgendwo müssen sie unterkommen. Aber ausgerechnet hier?
Doch dann trifft Toni auf Shirvan.
Und mit jeder skeptischen Frage, die sie ihm stellt, wird die Sache verzwickter.
-Leseprobe
https://www.ink-rebels.de/wp-content/uploads/2016/09/leseprobe_aleppo.pdf
-Autorenlesung mit Zuschauerfragen:
https://youtu.be/RChr-ZK75Ec?t=55m
Meine Meinung.
Ich hatte das große Glück, das Buch in einer Autorenbegleiteten Leserunde zu lesen zu können.
Das war gut so, denn dadurch erlebt man das Buch noch intensiver, als das Buch so schon wäre.
Die Autorin hat es geschafft, ihr Wissen, durch eine 14 monatliche Recherche zu dem Buch, durch Interviews, das Arbeiten in einer Notunterkunft oder durch geführte Gespräche, in eine Geschichte zu verpacken, die sich zum einen super gut und spannend lesen lässt.
Zum anderen bringt es Informationen über die Menschen, die Schicksale hinter den „Flüchtlingen“, das viele politischen Hintergrundwissen, was man nicht über die Medien erfährt.
Denn bei Buch merkt man, eben wie wenig man wirklich weiß.
Die Geschichte, die erzählt wird ist authentisch, da ist nichts übertrieben, sondern das sind die Schicksale der Flüchtlinge. Es ist harte Kost, es war für mich teilweise schwerer zu ertragen, als ein knallharter Psychothriller und ich habe mich fremdgeschämt in manch einer Szene.
Aber das Buch wirkt aufrüttelnd, dass man einfach mal aus seiner Denkweise ausbrechen , mal über den Tellerrand zu schauen, mal mehr toleranter zu sein sollte
Das Buch hat mich ein paar Schlaflose Nächte gekostet, denn auf der einen Seite musste ich das viele gelesene, durch den Austausch mit der Autorin, die wirklich viel sehr viel Hintergrund wissen mit eingestreut hat, verarbeiten. Zum anderen wollte ich über das Gelesene reden, wollte mich austauschen, meinen Unglauben über manche eine Behandlung Luft machen, wollte mir Trauer und Kummer von der Seele schreiben…
Die Geschichte wird aus Sicht von Antonia, genannt Toni geschrieben. Sie ist 16 und von Ihren Eltern zu einem toleranten, hilfsbereiten, mutigen Mensch erzogen worden, der sich auch gegen den Willen der Eltern, über den Zaun blickt, dort Misstände entdeckt, der anpackt und hilft. Sie hat mir super gut gefallen und Sie war wunderbar charakterisiert.
Ihr an der Seite steht ihre beste Freundin Fee, mit der sie zusammen einen Blog betreibt und hier auch mit Bildern und Beiträgen öffentlich macht, was da hinter der Absperrung zu dem in eine Notunterkunft umgewandelten Tennisanlage vor sich geht.
Gemeinsam machen sie sich stark, machen auf Defizite aufmerksam, sammeln Spenden, machen das Leben der Flüchtlinge etwas erträglicher und unterstützen die Haupt-Organisatorin in der Flüchtlingsunterkunft soweit sie dazu in der Lage sind.
Shirvan, ist einer der Flüchtlinge und steht in diesem Buch einfach stellvertreten für die 1000 die bei uns Asyl und eine Zukunft suchen. Er hat eine lange Flucht voller Schmerzen, Hunger, Entbehrungen, Angst, Wut hinter sich. Er ist sympatisch, selbstlos, hilfsbereit, sehr geduldig mit jedem und allem, ob die kleinen Kinder im Camp oder mit Antonia, die ihn neugierig ausfragt, mehr wissen will.
Durch seine Erzählungen wird das Buch zu dem was ses ist. Ich hatte beim Lesen, den Eindruck selbst vor ihm zu sitzen, ihm zu lauschen und mit ihm zusammen die schlimmen, traumatischen Erlebnisse nochmal zu durchleben und wie ich vorhin sagte, habe ich mich wirklich für manche Behandlung, fremdgeschämt.
Note 1
Prädikat wertvoll und unbedingt lesenswert!
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SilkeST - 21. Dez, 08:16