Das Leben geht weiter und hat mich wieder

Hallo!

Die Todesfälle bei meinen Tieren haben mich schon sehr aus der Bahn geworfen, gerade der Tod unsrer Schäferhündin war tragisch, weil die letzten Tag ihres Lebens ein Auf und Ab war, ich aber durch familiäre und berufliche Verpflichtungen sehr eingespannt war und irgendwann war bei mir der Akku leer.
Der erste Tag ohne Eika war der schlimmste seit 13 Jahren. Sie war bei uns zu Hause noch so präsent und man erwartete immer wieder sie zu sehen und sie war nicht da....

Mein Mann hat sie am Tag der Einschläferung zum Tierkrematorium gefahren, wo sie verbrannt wurde.


Ihre Urne hat an ihrem Lieblingsliegeplatz in Garten eine Grab bekommen.



Arbeiten konnte ich an dem Tag nicht, ich hatte die ganze Nacht zwar aus erschöpfung sowas wie geschlafen, wachte aber mit Kopfschmerzen auf und der erste Gedanke, galt dem Verlust.
Ich versuchte mit zu Hause abzulenken, machte die Käfige der Kleintiere sauber, bügelte meine Wäsche... aber mittags war dann soweit alles fertig und mein Mann und ich saßen rum, wie Junkis...
Kein Hund um einen herum, kein Streicheln, kein spielen, das Gassiegehen, so kurz und schwerfällig es am Ende auch war, aber es fehlte....

Somit beschlossen wir in den angrenzenden Tierheimen mal zu gucken, ob es Schäferhunde gab, diese anzugucken und vielleicht mit ihnen Gassizugehen um sich abzulenken.

NAch viel Recherche und Telefonierere landeten wir beim Tierheim Mainz
Ich telefonierte dort mit einem sehr netten Mann, dem es auch recht war, dass wir nachmittags vorbeikommen wollten.
Wir also über die Autobahn 70 km gefahren. Auf der Fahrt kam ich mir wie eine Verräterin vor, Eika war noch keinen 24 Stunden tot und ich hielt schon nach "Ersatz" und Nachfolge Ausschau....
Aber der Anblick der vielen vielen armen Hunde die da in den Zwingern, eng auf eng, bei einander saßen, vor lauter Streß im Kreis liefen, abgemagert waren, sich die Gitter drückten um ja ein par Streicheleinheiten zu bekommen, tat mir in der Seele weh und mein Gewissen beruhigte sich sehr schnell.

Nach dem wir einen Hund mit Beschützer-Verhlalten, einen mit Futtermittelallergie, ein Hund mit Tierheim-Streß und einen mit Auflagen wegen Bissigkeit kennengelernt haben, kam wir dann Lutz kennengelernt.

Diesen Hund hatten wir schon anhand der Homepage in die Engere Wahl genommen:

Lutz
Deutscher Schäferhund
Rüde
geb. ca. 2008


Der wunderschöne DSH-Rüde kann von sich behaupten, der erste Neuzugang des Jahres 2012 zu sein - kam er doch am 31.12.2011 als Fundhund ins Tierheim. Toll! Aber ob er sich darüber so richtig freuen kann? Wahrscheinlich eher nicht wirklich...
Ein wirklicher Grund zur Freude wäre es, wenn er möglichst bald ein neues zu ihm passendes Zuhause findet!
Und Lutz hat außer seinem hübschen Aussehen einiges zu bieten! Hier zeigt er sich als sehr nett und verschmust. An seiner Erziehung muss noch etwas gefeilt werden, aber als Schäfi im besten Alter wird er sich als dankbarer und gelehriger Schüler zeigen.


Nachdem wir mit ihm Gassi gegangen sind, bzw. er mit uns.... er zieht nämlich wie Bolle, hatte das Tierheim schon fast alles fertig, damit wir ihn gleich mitnehmen konnten.
Ich wußte nicht ob ich lachen oder weinen sollte, es ging mir doch sehr schnell, ABER ich brachte aber auch nicht über das Herz das Tier wieder in den Zwinger zurückbringen zu lassen.
Also kam er mit.

Die Heimfahrt war gut. Lutz stieg ja ohne Probleme bei uns ins Auto, guckte während der Fahrt interessiert aus dem Fenster, legte sich auf der Autobahn sogar hin und war ganz friedlich.



Bei uns zu Hause ging er bereitwillig ins Haus, schnupperte erstmal interessiert alles ab. Es roch alles noch nach unserer Schäferhündin.
Im Wohnzimmer entdeckte er dann den Eckkäfig mit den Hasen.
Lutz erstarrte und unsere Hasen auch. Beiderseits war Irritation zu spüren.
Als sich dann einer der beiden Hasen bewegte, kam Action:
Lutz bis die Gitterstäbe, hob den großen Eckkäfig hoch und zog.
Mit DER Reaktion hatten wir nicht gerechnet. Ehe wir reagieren konnten, hatte er schon einen Satz gemacht und war mit beiden Vorderpfoten auf den Käfig gehüpft.
Mit etwas Mühe haben wir zu zweit den Wildfang Lutz vom Käfig wegbugsiert und erstmal in neutrales Gebiet den Eingangsbereich gebracht.
Nach einer Regenerationspause und als es dann abends auch mal etwas kühler wurde, machte ich den ersten Gang auf unsere heimischen Felder.
Erstaunlich für mich war, dass obwohl Lutz sich kein bisschen auskannte, er mich aber hinter sich herschleppte.... Den kompletten Weg
von ca 5-6 km.
Wer danach mehr fertig war, ist die Frage....
Beim zweiten Aufeinandertreffen von Lutz und unserern Hasen bewaffnete ich mit mit einem Quietschball.

Tja, der Plan ging nicht auf, denn sowohl das Quietschen als auch der Ball waren, im Gegensatz zu den Hasen, total uninteressant.

Die erste Nacht war gut, er schlief ebenerdig, war ruhig und begrüßte mich morgens mit Wedeln.
Morgenlicher Gang zu einer Wiese. Auch hier schleppte mich Lutz hinter sich her, dass meine Füsse bald Bremsspuren auf dem Asphalt hinterließen und mein rechter Arm war danach ca 30 cm länger und meine
Handinnenfläche hatte Blasen ;-))

Am späten Vormittag war mein Mann dran, mit Spazierengehen.
Er ist ja groß und kräfig und unterschätzte Lutz Kraft glaube ich schon.
Er dachte er wäre ganz schlau....
Er nahm ihn mit auf Erledigungen in Mannheim und ging mit ihm dann am Neckarufer spazieren.
Lutz würde ja Wasser total lieben. Wie sehr, merkte mein Mann dann aber doch heftigst, als Lutz ihn wie ein Verrückter steile, steinige Abhänge zum Wasser runterzerrte und ihn dabei schier von den Füssen riß.
Das Lutz andere Hunde nicht unbedingt mag, diese Erfahrung machte mein Mann auch, vorallem egal wie weit sie weg sind.
Er macht Terror an der Leine, das muß echt alles dran sein.

Der zweite Spaziergang gegen nachmittag fiel kürzer aus, als geplant, da es anfing zu Gewittern.
Lutz hat Angst vor Donner. Das ist wichtig für uns, da wir dann bei Sylvester aufpassen müssen.
Unsere Vermutung ist, dass er auch ein Silvesterbonbon ist....
vermutlich bei der Knallerei durchgegangen und weg war er.

Abends war ich dann wieder dran mit Spazierengehen,
Meine Hände schmerzten noch vom Tag davor und meine Schulter tat weh, somit machte ich, auf dem Rückweg die altbekannten Kehrtwendungen, bis mir schier schwindelig wurde.
Mein Plan ging auf, die Zerrei wurde besser. Die Leine war zwar noch stramm, aber der Schritt war nur noch energisch und nicht mehr so ein "Stopp-Bremsen-Schritt" der wahnsinnig auf die Gelenke geht.
Zu Hause waren wir trotz allem aber erledigt.
Die Trockenfutterration gab ich Lutz über die Hand. Ist ja wichtig für die Bindung und ich konnte es gut als Belohnung einsetzen, während ich ihn bürstete.
Der arme Kerl war so fertig, er ließ alles mit sich machen ;-)) und der Garten lag im Schatten es ging ein laues Lüftchen, war gut auszuhalten.

Am nächsten Tag, erste Spaziergang. Meine Kehrtwendungen wollten nicht
so recht Erfolg zeigen. Lutz reagiert sehr sensibel auf
Richtungswechsel, präscht aber sofort in diese Richtung, so dass man nach zwei Schritten bereits am Ende der Leine hängt.... nun gut, nun
hat auch die zweite Hand Blasen und Schwielen ;-))

Beim Frühstück hatten wir die ersten Erfolg beim Abrufen vom Hasenkäfig.
Mit fester Stimme klappt es ab und an für eine kleine Weile, Lutz vom Hasengucken abzurufen. WAs natürlich mit Leckerchen belohnt wird.

Mein Mann machte seinen ersten Spaziergang gegen späten Vormittag im Wald. Lutz an der Schleppleine.




Je weiter der Abstand war, um so besser lief Lutz... aber er folgt eben
sehr seinen Instinkten und Waldgerüche sind nicht unbedingt ideal bei
Jagdtrieb, erst recht nicht, wenn ein Reh den Weg kreuzt;-)
Aber das viele Rennnen, durch die lange Leine, Hang rauf und runter,
das schnüffeln machte Lutz müde.
Mein Mann war der Meinung, er könne ihn nun mal für eine kurze Weile
alleine lassen....
Tja, als er wieder kam, stand das Haus Kopf.
Lutz hat von sich aus die Treppe in den ersten Stock erklommen. Dort
wütete er im Badezimmer, der Store am Fenster war runtergerissen, meine
Hygieneartikel scheinen ideal für den Hunger zwischendurch gewesen zu
sein, meine Schlafanzughose fand mein Mann im Keller wieder.
Verlustmeldung eine Plastiktüte an der Küchentür, eine Küchenrolle....
;-))

Ich machte abends meinen Spaziergang mit ihm an der Schleppleine am
heimischen See. Wasser gefällt ihm ja.




Toll fand ich, dass ich ihn echt Auslauf lassen konnte und er sehr gut
auf Zuruf zurückkommt. Wenn er auch nicht dabeibleibt, aber das kann
man ja noch üben.

Er ist ein ungeschliffener
Rohdiamant und für uns nach einer ruhigen, schmußigen Schäferhündin
eine wahre Herausforderung, der wir uns aber gerne mit Geduld und Liebe stellen.
Mein Mann hat ihn schon ganz fest in sein Herz geschlossen, wenn er
auch etwas "jammert" über die anstrengenden Spaziergänge...


Er bietet in einem Verhalten schon ein paar Dinge an, die ich zu einem
späteren Eindruck, dann zu Tricks ausarbeiten will, an.




Am WE ging unser Vorhaben Streßabbau durch Bewegung weiter.... und der Plan geht auf... ich konnte lauter Schlaf-und Entspannungsbilder von ihm machen:















Inzwischen haben wir schon mehrer Versuche unternommen, Lutz an der Leine gesichert zu den freilaufenden Hasen ins Wohnzimmer zu lassen.
Es klappt mal mehr, mal weniger gut

Gruß SilkeS.

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